Koboldegeschichte für Lisi’s Abdankung
Auf einer wunderschönen, kreisrunden Lichtung in den Bergen, umringt von Wunderwald leben die 5 Kobolde Lisi, Emil, Chicca, Lulu und Sisu. Die Lichtung ist voller weichem Moos und es schlängelt sich ein Bächlein dadurch und fliesst in den kristallklaren See.
Die 5 Kobolde gingen in den Wald und haben Glückspilze gesucht. Glückspilze kennt ihr sicher, sie haben eine rote Kappe mit weissen Punkten, wie Fliegenpilze, aber sie sind nicht giftig im Gegenteil, sie machen schöne Träume. Unsere 5 Kobolde gehen mit den Glückspilzen zurück nach Hause und legen sich in ihre Hängematten. Die hängen zwischen 3 grossen Lärchenbäumen übereinander. Sisus Hängematte ist zu unterst und Chiccas zuoberst. Die anderen 3 sind dazwischen. Jeder nimmt ein Stückchen vom Glückspilz und sie schlafen ein. Sie haben wunderschöne Träume. Kobold Emil träumt, er sei ein Fussballstar und fährt einen Lamborghini. Kobold Chicca träumt davon, dass sie nochmal Katzenbabies bekommt, 10 Stück. Kobold Lulu träumt, dass er ganz mutig ist und mit Sisu kuschelt. Und Kobold Sisu träumt von einem riesigen Haufen leckerer Knochen. Und Kobold Lisi träumt, dass sie mit einer Herde Isländer über den Regenbogen reitet.
Am nächsten Tag gehen sie wieder in die Waldschule und machen allerlei Unsinn. Am Abend nehmen sie wieder ein Stück vom Glückspilz und träumen alle zusammen den gleichen Traum: sie können fliegen und zwischen ihrer wunderschönen Waldlichtung und der Anderswelt hin und her wechseln. Kobold Lisi traut sich als erste, das auszuprobieren und fliegt zu den Sternen. Die anderen Kobolde probieren auch zu fliegen und sehen die Waldlichtung von oben. Aber bis zu den Sternen trauen sie sich doch noch nicht. Kobold Lisi bleibt eine ganze lange Weile weg. Doch dann kommt sie zurück und bringt Sternenstaub mit. Den pustet sie über die Kobolde und es funkelt und glitzert in allen Farben des Regenbogens. Sie erzählt, dass sie mit einem magischen weissen Einhorn über den Regenbogen geflogen ist und dass es dort oben wunderschön ist und sie sich so frei wie nie fühlt und gern von nun an dort oben bleiben möchte. Die anderen Kobolde trauen sich trotzdem nicht, sie dorthin zu begleiten und so machen sie ab, dass Kobold Lisi sie jede Nacht im Traum besuchen kommt und Sternenstaub mitbringt und sie zusammen feiern, tanzen und lachen.

Kobeldengeschichte für Lisi’s Gedenkfeier
Inzwischen ist auf der Waldlichtung der Kobolde der Winter eingekehrt: das Bächlein ist gefroren, die Bäume tief verschneit und die Wiesen mit einem dicken Pulverschneemantel bedeckt. Doch was ist aus den Kobolden geworden? Wie ergeht es denen im tiefen Winter?
Kobold Lisi ist frei und glücklich, sie entdeckt die Sterne und hat schon viele neue Bekanntschaften gemacht. Am meisten Freude hat sie, dass der Sternenstaub in den kalten, klaren Winternächten besonders schön leuchtet und bringt sie jede Nacht fleissig den Glitzer-Zauber mit zu ihren irdischen Kobolden.
Diese freuen sich sehr darüber, dass sie in ihren Träumen weiterhin mit Kobold Lisi Schabernack treiben können, lachen, tanzen und feiern können. Doch wie ergeht es den irdischen Kobolden denn eigentlich im Winter? Bei Kobold Emil herrscht grosse Freude: die breiten Ski stehen zum Powdern bereit und jeden Tag wird fleissig am Iglu gebaut, am liebsten mit Kobold-Nachbarin Pierina. Kobold Sisu findet den tiefen Schnee auch sensationell – am liebsten springt er wie ein Hase weit in die Luft, um dann mit vollem Schuss in den Schnee zu tauchen. Wären da nur nicht diese blöden Schneeknollen, die an seinem zottligen Fell hängen. Für die Kobolden Chicca [Aussprache: Tschitscha] und Lulu ist es Zeit, wieder mehr im Haus zu sein, leider sind die Mäuse jetzt nur noch schwierig zu finden, doch an einigen Geheimecken im Stall wird Kobold Chicca doch noch fündig.
Natürlich vermissen alle Kobolde ihren Meister-Kobold Lisi schon sehr. «Wer übt denn jetzt mit mir lustige Tricks?» denkt Kobold Sisu wehmütig und «Wer kuschelt mich jetzt den ganzen Nachmittag», maunzt Kobold Chicca. Kobold Lulu fragt sich: «Wer kämmt denn jetzt mein Fell» und Kobold Emil vermisst Kobold Lisi bei so vielem, beim Mathe-Hausaufgaben machen, beim Skifahren, beim Basteln und beim Kochen.
Aber zum Glück spüren alle Kobolde, dass Kobold Lisi glücklich ist. Und sie spüren auch, dass auf der Waldlichtung weithin viel Leben und viele schöne Erlebnisse sind. Und wenn sie mal einen nicht so guten Tag haben, dann
können sie sich jeden Abend auf eine Nacht voller Sternenstaub freuen und gemeinsames feiern, tanzen und lachen.

Kobeldengeschichte für Lisi’s Todestag
Damit alle den Anschluss haben machen wir eine kleine Rückblende. Die fünf Kobolde leben auf einer idyllischen Waldlichtung in den Bergen und erleben jeden Tag neue Abendteuer zusammen. Da ist Kobold Katze Chicca [Aussprache: Tschitscha], vor ihr ist keine Maus sicher, dann ist Kobold Kater Lulu, der Gemütliche, der sich immer mehr mit Kobold Hund Sisu anfreundet. Dieser wiederum ist nach wie vor der wilde, unbeschwerte, lustige Kerl, der alle zum Lachen bringt – genau wie sein verrückter Bruder Kobold Emil! Und wer lacht am meisten und lautesten über die zwei wilden Brüder: natürlich, Kobold Lisi!
Nun ist ein Jahr vergangen, seit Kobold Lisi zu den Sternen gegangen ist. Sie geniesst ihre Freiheit und ist überaus aktiv. Fleissig produziert sie rosa Wölkchen am Abendhimmel, riesige und doppelte Regenbögen oder magische Sonnenstrahlen und Polarlichter in pink und grün und sendet diese mit viel Sternenstaub zu ihren irdischen Kobolden. Aber es vergeht kein Abend, an dem die Kobolde nicht zusammen auf Erkundungstour gehen. Ganz beliebt ist derzeit ihre Zaubermaschine, wo sie sich gross oder klein zaubern können. So haben sie sich neulich ganz klein gezaubert und haben einen Ameisenhaufen besucht und stellten überrascht fest, dass es da drin allerhand Vergnügungen gibt, wie beispielsweise die lange Tafel mit dem Raupen-Festschmaus oder einen Swimmingpool. Erstaunt waren sie aber auch über die Disziplin und Organisation im Ameisenhaufen; das war für die Kobolde ganz neu, schliesslich sind sie bekennend ein wilder Haufen, wo jeder alles darf.
Spannend war auch ein Besuch in Lisi’s neuer Welt. Lisi hat die irdischen Kobolde mitgenommen und ihnen gezeigt, wo sie ist und wie sie überall sein kann wo sie gern will. Sie kann sich in einen Vogel oder einen Baum verwandeln, fliegt mit dem Wind und ist sehr gern im Wasser – das hat sie früher als Menschenkind schon geliebt. Überall sind sie rumgeflitzt, bis es den Kobolden ganz «trümmlig» war. Sie sind dann gern wieder in ihre Waldlichtung zurück gegangen.
Dort geniessen Kobold Emil und Kobold Sisu den See, wo sie fast jeden Tag hineinspringen. Kobold Chicca und Kobold Lulu sind im Sommer auf endlosen Streifzügen in den schönen Wiesen unterwegs, da und dort mal ein Mäuschen vernaschen. Und trotzdem freuen sie sich jeden Abend ungemein ihren Meister-Kobold Lisi zu treffen, und wieder alle in ihre Traumwelt aufbrechen und gemeinsam Schabernack treiben zu können.