Was ich gerne mache!

Lisi und die Tiere

Lisi liebte Tiere, vor allem Haustiere, die man bei sich haben kann und denen man etwas beibringen kann. Da auch wir uns immer Katzen gewünscht hatten, kamen Chicca und Lulu als Geschwisterpaar an Lisi’s 6. Geburtstag, im Februar 2018 zu uns ins Laret. Lulu ist Emil’s Kater und Chicca ist Lisi’s Katze. Stundenlang konnte Lisi mit Chicca auf dem Bett liegen, ihre Hand auf ihrem seidigen Fell und schlafen.

Ein Highlight war Chiccas Schwangerschaft im Corona-Sommer 2020. Vier Junge brachte sie am 24.4.2020 zur Welt, Lisi war dabei, Emil wollte weiterschlafen. Die Jungen abzugeben war sehr schwer für Lisi, auch wenn sie wusste, dass sie nicht bei uns bleiben können, dann würde sicher Lulu und vielleicht auch Chicca früher oder später das Weite suchen.

Und Lisi liebte Pferde. Allen voran ihr Gexli und Jack, beides Pferde im Reitstall im Sand von Judith von Gunten. Dort ist Lisi seit sie 6 Jahre alt war jeden Samstag reiten gegangen und hat an mindestens einem Reitlager im Jahr teilgenommen. Sie konnte mit den Pferden mitfühlen, sie verstehen und die Pferde haben auf Lisi aufgepasst. Wer schon mal im Galopp auf dem Rücken eines Pferdes dahin geflogen ist, weiss, dass es ein unbeschreiblich schönes Gefühl ist, ein Freiheitsgefühl und sich anfühlt wie Fliegen. Das hat Lisi geliebt, dieses Gefühl von Freiheit. Und sie war fasziniert davon, dass diese grossen Tiere so sensibel und feinfühlig sind und die Gedanken des Reiters lesen können. Man denkt «rechts» und das Pferd läuft nach rechts. Sie war überzeugt davon, dass es keine Peitsche oder Sporen braucht um ein Pferd anzutreiben, sondern liebevolles aber bestimmtes zureden. Und davon hatte Lisi mehr denn genug zur Verfügung, Liebe und eine natürliche Autorität.

«ich will einen Hund», vermutlich war das einer von Lisi’s allerersten ganzen Sätzen. Seit Lisi reden kann, wollte sie einen Hund. Da ich, Nicole, seit meiner Kindheit mit einer ausgewachsenen Hundeangst ‘gesegnet’ war, war das nie eine Option. Irgendwann hatte Lisi mich soweit, dass ich ihr versprach, ich schenke dir einen Hund wenn Du 18 bist und dann mit ihm ausziehst. 2 Jahre später hatte sie mich durch ihr ewig andauerndes Mantra soweit, dass ich ihr zum 12. Geburtstag einen Hund versprach. Im Sommerurlaub 2022 waren wir auf Naxos windsurfen und unsere Surflehrerin Tina hatte ihre Mia, eine süsse Strassenhündin immer dabei, da war es dann um uns geschehen. Wir suchten nach einem Hund für uns, es sollte ein Strassenhund sein, der ein zu Hause sucht und ein Welpe, da wir uns als Hunde-Analphabeten keinen alten Hund zutrauten. Und so kam am 9.9.2022 Sisu zu uns. Es war ein Glückgriff und Lisi hat uns damit so einen Schatz beschert, mit dem wir lernen konnten, wie Beziehungsgestaltung zwischen Freiheit und Konsequenz gelingt. Und Sisu hat sich auch schon als Therapiehund für Lisi erwiesen. Sie hat mit ihm den Junghundekurs absolviert und ihn sehr gut erzogen. Selbst während ihrer Erkrankung als sie nicht gesprochen hat, konnte sie Sisu nur mit dem Anheben des Zeigefingers führen.

Lisi liebte aber auch andere Tiere, die man eher nicht als Haustier haben kann, z.B. Eisbären und Pinguine. Überhaupt alle Tiere, die plüschig und kuschelig sind, fand Lisi wundervoll.

Und auch Tiere, die nur aus Plüsch waren, liebte Lisi über alles. Sie hatte immer und überall mindestens 2-3 Plüschtiere dabei, ob als mini-Anhänger am Schulranzen oder zum Schlafen im Bett oder auf Reisen auf dem Schoss. Auch ihre Plüschtiere hat sie beseelt, ihnen Namen gegeben und ihnen Eigenschaften zugeschrieben. So waren ihre ersten wichtigsten Begleiter ihre zwei Jungs, Belly und Teddy. Später wurde das Rössli zum wichtigsten Begleiter für sie. Der Eisi war lange ihr wichtigster Schlafbewacher. Und während ihrer Tumorerkrankung war Theo, das Rentier, ihr heilig. Theo hat sie auch in den Himmel begleitet, so wie das Rentiere halt machen und den Schlitten zum Himmel hoch ziehen. Und Alfred, der kleine süsse Igel, der mit seinen Stacheln alle Luftballone platzen lässt, die schlechte Dinge symbolisieren wie z.B. die Magensonde, der Nebel in Zürich, tiefe Blutwerte, das ewige Pieksen und Blutabnehmen, die Medikamente, die Schmerzen…

Backen & Kochen

Lisi liebte es, feine Kuchen, Muffins oder Crepes zu backen. Am liebsten mit Papi, der in unserer Familie der Bäcker ist. Beim Backen sollte man sich tunlichst an das Rezept halten, Korrekturen sind hinterher nur schwer möglich. Ich glaube, das fand Lisi daran so faszinierend und das ist es was Beni am Backen gefällt: es gibt einen klaren Plan und an den hält man sich. Und das ist genau das, was mir – Nicole – so schwer fällt und weshalb ich die Köchin in unserer Familie bin. Beim Kochen kann man wunderbar improvisieren und innovieren und alles am Ende doch noch in eine andere Richtung bringen, doch ein bischen schärfer oder milder… man kann nach Rezept kochen, muss aber nicht. Kochrezepte sind für mich eher eine Inspiration als ein genauer Fahrplan. Hierin waren Lisi und ich grundverschieden. Lisi liebte die Ordnung und einen genauen Plan zu haben. Sie fand das auch in der Schule toll, ein Stundenplan und Wochenplan, der die Arbeiten vorgibt. Solche Strukturen vereinfachen die Komplexität und das hat Lisi sehr geschätzt.
In jedem Fall hat Lisi auch immer sehr gern gegessen – ob rezentes oder fruchtiges… ihre Lieblingsgerichte waren:
⦁ Spaghetti Carbonara
⦁ Käsefondue
⦁ Käsespätzli
⦁ Kartoffelgratin
⦁ Moules frittes
⦁ Lasagne

Lisi liebt malen, am liebsten mit flüssigen, leuchtenden Farben und ohne Pinsel